LEADER stärkt Heimatregion nachhaltig

8. Januar 2021

Austausch, Vernetzung, Kooperation zur Stärkung der Heimatregion: Das ist LEADER – und gut für das Wittgensteiner Land. Die EU-Förder-maßnahme „Liaison entre actions de développement de l’économie rurale“ (LEADER) unterstützt derzeit 321 ländliche Regionen in Deutschland bei ihrer Entwicklung. Auch Wittgenstein ist dabei. Das Projektbudget für die aktuelle Förderperiode liegt bei rund 1,8 Millionen Euro, zentrales Förderinstrument ist der Europäische Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER).

So funktioniert’s: Bottom-up
Das Prinzip folgt von unten nach oben – also Bottom-up. Bürgerinnen und Bürger ländlicher Regionen entwickeln Ideen, Konzepte und Projekte, um die Lebensqualität in den Dörfern zu entfalten, zu gestalten und zu erhalten. „Im Ergebnis steht ein nachhaltiger Entwicklungs-prozess – diesen spiegeln auch die insgesamt 42 Förderprojekte wider, die seit 2016 in Wittgenstein entwickelt wurden“, freut sich der Holger Saßmannshausen, Vorsitzender der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) der heimischen LEADER-Region. „Voraussetzung ist natürlich ein starkes Team: Basis des Erfolgs ist konstruktive und verlässliche Zusammenarbeit im Vorstand und seitens der Kommunen.“

Zum geschäftsführenden Vorstand gehören Stefan Berk (1. stellv. Vorsitzender) und Thomas Dörr (2. stellv. Vorsitzender) sowie die Bürgermeister der drei Wittgensteiner Kommunen, Bernd Fuhrmann (Bad Berleburg), Dirk Terlinden (Bad Laasphe) und Henning Gronau (Erndtebrück). Der LAG-Vorstand hat 18 Mitglieder, die verschiedene Interessengruppen aus den Bereichen Wirtschaft und Soziales vertreten; sie entscheiden, wie das Geld eingesetzt wird. Das Regionalmanagement berät und begleitet die Antragsteller durch die Projekte.

Trotz Turbulenzen: Positive Bilanz 2020
Die Mittel für die aktuelle Förderperiode 2014-2020 sind zu 97 Prozent gebunden. „Die knapp 1,8 Millionen, die der Region zur Verfügung standen, sind zu fast komplett ausgegeben. Die Bilanz 2020 kann sich sehen lassen“, findet Holger Saßmannshausen.
Dabei war das Jahr auch aus LEADER-Sicht turbulent, gekennzeichnet durch die Unwägbarkeiten der Coronapandemie und den personellen Wechseln im Regionalmanagement. Einzige Konstante im Team ist nach wie vor Jens Steinhoff. Da Carolin Lünser in Elternzeit ging und Ines Wünnemann sich beruflich verändern wollte, ergab sich eine neue Zusammensetzung: Seit Mai 2020 sind Stefanie August und Andreas Bernshausen im Regionalmanagement tätig.

Dass die LEADER-Region auf einem sehr guten Weg ist, attestierte auch Sabine Möglich-Bangemann, zuständige Dezernentin bei der Bezirksregierung Arnsberg, in der LAG-Sitzung Anfang Dezember. So habe sich die Quote bewilligter Projekte innerhalb des Jahres mehr als verdoppelt: Aktuell liegt Wittgenstein bei 84 Prozent.

Kleine Projekte: Große Wirkung
Die LEADER-Region initiierte in diesem Jahr erstmals auch Kleinprojekte. Dafür stellte das Land Mittel in Höhe von 135.000 Euro bereit, die drei Wittgensteiner Kommunen brachten den erforderlichen Eigenanteil von zehn Prozent für die LAG ein. Die Kleinprojekte-Förderung zielt insbesondere auf investive Maßnahmen ab und spricht vor allem Vereine an. Dabei liegt die Projektsumme bei maximal 20.000 Euro, die Förderquote bei 80 Prozent. Für viele eine lukrative Sache. „Nach dem Aufruf im Mai hatten wir mehr als 40 Bewerbungen und waren völlig überzeichnet“, berichtet der LAG-Vorsitzende. 14 Vorhaben wurden ausgewählt.

Auch kleine Projekte können durchaus große Wirkung zeigen: ob mit der neuen Weihnachtsbeleuchtung für die Ortskerne in Erndtebrück und Diedenshausen, ob mit dem Erhalt der Wilhelmseiche in Bad Laasphe oder mit dem barrierefreien Bodentrampolin für das Abenteuerdorf Wittgenstein. „Das sind richtige Erfolgsgeschichten“, meint Holger Saßmannshausen. Auch für das Jahr 2021 gibt das Land wieder Fördermittel für Kleinprojekte. Folgerichtig hat der LAG-Vorstand in seiner Dezember-Sitzung „die Inanspruchnahme der maximal möglichen Kleinprojektförderung“ befürwortet. Sobald die Höhe des Förderbetrags bekannt ist, soll wieder ein Projektaufruf folgen.

Starke Ideen: LEADER unterstützt
Die Förderperiode 2014-2020 neigt sich zwar dem Ende entgegen, aber die Projekte laufen weiter und müssen bis Ende des Jahres 2022 ausfinanziert sein. „Natürlich werden wir auch im kommenden Jahr die Projektträger, die mit ihren Ideen die Region stärken und voranbringen, weiter unterstützen“, versichert Holger Saßmannshausen. Denn vom Land werden für die zweijährige Übergangsphase zur neuen EU-Förderperiode zusätzliche Fördermittel bereitgestellt.

Der Blick nach vorn richtet sich auf die nächste EU-Förderperiode 2021-2027: Laut Bezirksregierung Arnsberg und Umweltministerium NRW startet im Jahr 2021 das Bewerbungsverfahren für die Regionen um die künftige LEADER-Förderung. Die Auswahl der Förderregionen soll dann im Jahr 2022 erfolgen. Der LAG-Vorstand wird daher im nächsten Jahr die Weichen zum künftigen LEADER-Prozess in der Region Wittgenstein stellen.