Neue Wege in Zeiten der Trauer

19. November 2021

Für mich ist Trauerbegleitung…

… eine Herzensangelegenheit, da jeder
Mensch früher oder später mit diesem Thema konfrontiert wird.
Heike Pöppel

Tanja Baldus Trauerbegleitung

… eine wichtige Aufgabe, weil wir dort Hilfe
und seelischen Beistand geben, wo leider
unsere Gesellschaft an ihre Grenze stößt.
Tanja Baldus

 

Elvira Siliacks Trauerbegleitung

… eine wertvolle Unterstützung für Trauernde als
Zuhörer da zu sein, um dann gemeinsam nach neuen
Wegen und Perspektiven für die Zukunft zu suchen.
Elvira Siliacks

… wir können Trauernden die Trauer nicht
abnehmen, aber wir können sie in dieser
schweren Lebenssituation unterstützen, Halt
geben und ihnen dabei zur Seite stehen.
Gisela Schmidt

 

… Menschen in schweren Zeiten
ein Stück Licht und Wärme zu geben.
Marion Bock

… eine Möglichkeit, in geschützter Umgebung
Trauer ihren Raum zu geben mit dem Ziel, zu
stärken und zu stabilisieren.
Dieter Bald

 

Ambulanter Hospizdienst Wittgenstein bietet hoch qualifizierte Begleitung
LEADER-Projekt erfolgreich abgeschlossen

Wittgenstein, 18. November 2021. Trauern ist ein ebenso schwieriger wie wichtiger Teil im Leben. Viele Trauernde sind nach dem Abschied eines geliebten Menschen allein und haben das Bedürfnis nach Begegnungen, Gesprächen und Zugehörigkeit. Der Ambulante Hospizdienst Wittgenstein im Diakonischen Werk unterstützt sie – und hat an mehreren Standorten das Lebenscafé für Trauernde eröffnet und Mitarbeitende zu Trauerbegleiter*innen weitergebildet. Die Kosten wurden zu 65 Prozent aus dem Fördertopf der LEADER-Region Wittgenstein finanziert.

„Wie stark das Gefühl der Trauer ist und wie lange es anhält, ist von Mensch zu Mensch ganz unterschiedlich. In unserer schnelllebigen und leistungsorientierten Welt ist häufig wenig Zeit und Raum für solche Gefühle“, weiß Tanja Baldus, Leitung des Ambulanten Hospizdienstes in Wittgenstein. „Daher fühlen sich trauernde Menschen oft missverstanden und suchen nach Möglichkeiten, ihrer individuellen Trauer nachzuspüren.“ Der Hospizdienst entwickelte ein Konzept, um neue Wege in Zeiten der Trauer aufzuzeigen.

2016 wurde das „Lebenscafé für Trauernde“ eröffnet. Zunächst an den Standorten Bad Berleburg und Bad Laasphe, ein weiterer Standort in Erndtebrück befindet sich derzeit in Planung. Das Café ist offen für alle Menschen, unabhängig von Nationalität und Konfessionszugehörigkeit. Dort können Männer und Frauen sich in der Trauer begegnen und sich austauschen. Tanja Baldus: „Gleichzeitig wirkt es der Vereinsamung der hochaltrigen Generation entgegen.“ Darüber hinaus möchte der Ambulante Hospizdienst einen Treffpunkt „Wolkenschieber“ für Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahre in der Zeit der Trauer eröffnen.

Um die Trauernden hoch qualifiziert zu begleiten, absolvierten vier Mitarbeiterinnen des Hospizdienstes eine zweijährige Weiterbildung nach den Richtlinien des Bundesverbands Trauer. Sie lernten dabei, die unterschiedlichen Verläufe von normaler bis zu komplizierter Trauer zu erkennen. Sie begleiten geschlossene Trauergruppen und laden zu Tagesveranstaltungen ein. „Seit 2019 bieten wir auch Einzeltrauergespräche an“, erklärt die Hospizdienstleiterin. „Die Nachfrage ist hoch.“ Die Teilnehmenden kommen nicht nur aus Wittgenstein, sondern auch teilweise aus Nachbarregionen wie dem Hochsauerland und Hessen, denn für viele Trauernde ist die Anonymität ein wichtiger Aspekt.

„Das Projekt ist sehr gut angelaufen, die Resonanz ist da – das freut uns sehr“, sagt Holger  Saßmannshausen, Vorsitzender der Lokalen Aktionsgruppe der LEADERRegion Wittgenstein. 65 Prozent der Kosten für die Weiterbildung der Hospizdienst-Mitarbeitenden kamen aus dem LEADER-Fördertopf, den verbleibenden Eigenanteil übernahm der Freundeskreis Diakonischer Arbeit im Kreiskreis Wittgenstein e. V. Die Unterstützung ist auch ein symbolisches Zeichen: Das Thema Trauer gehört mitten in die Gesellschaft und ein offener Umgang mit einer Sorgekultur in der Trauer verbessert die Lebensqualität von Menschen in Krisen.