Eine Region geht voran

4. März 2022

LAG Region Wittgenstein e.V. bewirbt sich um LEADER-Förderprogramm 2023-2027

Wittgenstein. „Eine Region geht voran: Zukunftslabor Wittgenstein #nachhaltigerleben“ – diese Leitidee steht über der Neubewerbung der LEADER-Region Wittgenstein, die am Donnerstag fristgerecht im Umweltministerium in Düsseldorf abgegeben wurde. „Wir gehen in eine neue Wettbewerbsrunde und hoffen, dass wir auch erfolgreich sind“, so Holger Saßmannshausen. Der Vorsitzende der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Region Wittgenstein hatte zum Pressegespräch eingeladen, um ein Zwischenfazit der LEADER-Förderphase 2014-2021 zu ziehen und einen Ausblick zu geben.

Durch LEADER sind in den vergangenen Jahren Fördermittel in Höhe von 2,65 Millionen Euro nach Wittgenstein geflossen. Durch die Kleinprojekteförderung 2020 und 2021 kamen weitere 335.000 Euro dazu. Damit konnte in der Region vieles bewegt werden – im Großen wie im Kleinen. „Meine persönlichen Erwartungen sind dabei weit übertroffen worden“, resümierte Thomas Dörr, der als 2. stellvertretender Vorsitzender von Beginn den LEADER-Prozess begleitet hat. Die Anfänge seien nicht immer einfach gewesen. Umso mehr sei er stolz darauf, dass er angesichts der vielen Projekte für die Region bei LEADER mitwirken konnte.

Das LEADER-Prinzip lautet Bottom up, es wirkt also von unten nach oben. „Es werden diejenigen gefragt, die es auch betrifft“, erklärt der Erndtebrücker Bürgermeister Henning Gronau den partizipativen Ansatz. Zunächst wird eine Projektidee eingebracht, nach den Kriterien der Regionalen Entwicklungsstrategie weiterentwickelt und das Projekt dann der Öffentlichkeit vorgestellt. Nachdem der erweiterte LAG-Vorstand mit seinen 18 Mitgliedern den Beschluss darüber gefasst hat, geht es in die Antragstellung und mit einem Bewilligungsbescheid der Bezirksregierung in die Projektumsetzung.

Bis heute sind 25 Projekte abgeschlossen, sechs weitere laufen und vier weitere sind im Antragsverfahren. Von den Fördermitteln sind noch fünf Prozent (in Summe: rund 90.000 Euro) übrig, die bis Ende 2022 gebunden werden müssen. „Es gibt schon einige Ideen, aber aktuell keine qualifizierten Projekte, die wir benennen könnten“, erläuterten Stefanie August und Andreas Bernshausen vom Regionalmanagement. „Wie immer kommt es auf die Projektträger an: Ohne sie läuft nichts.“

Für sie soll die LEADER-Förderung zukünftig attraktiver werden. Denn die Förderquote von bisher 65 Prozent soll in der kommenden Förderphase auf 70 Prozent erhöht werden und damit der Eigenanteil auf Seiten des Projektträgers reduziert. Die maximale Fördersumme wird weiterhin bei 250.000 Euro liegen. Im Falle einer erfolgreichen Neubewerbung liegt der regionale Bewirtschaftungsrahmen bei 2,6 Mio. Euro. Darin enthalten ist ein öffentlicher Anteil von 300.000 Euro, den drei Wittgensteiner Kommunen übernehmen. Sie finanzieren auch anteilig das Regionalbudget für die Kleinprojekte. „Eine gute Investition“, sieht darin der Bad Laaspher Bürgermeister Dirk Terlinden. „Denn es ist eine Infrastrukturförderung in der Fläche, die wir als Kommunen so nie hätten abbilden können.“

Mehr als ein guter Grund für die Neubewerbung. Als externes Büro war die ift Freizeit- und Tourismus GmbH aus Köln damit beauftragt, die in enger Zusammenarbeit mit Regionalmanager Jens Steinhoff die neue Regionale Entwicklungsstrategie 2023-2027 erstellt hat. Basis war dabei eine breite öffentliche Beteiligung: Rund 200 Teilnehmende waren bei den Veranstaltungen vor Ort, mehr als 100 Projektideen kamen zusammen. Auf dieser Grundlage ergaben sich vier Handlungsfelder. Über allem stehen übergreifende Querschnittsaufgaben: Nachhaltige Entwicklung, Demografischer Wandel, Digitalisierung und Klimafolgenanpassung. Noch stärker als bisher wird der innovative Charakter durch den regionalen Nachhaltigkeitsansatz betont, was der Bad Berleburger Bürgermeister Bernd Fuhrmann als „sinnvolle Klammer und Verzahnung der verschiedenen Ebenen“ ansieht.

Ob die Bewerbung aus Wittgenstein erfolgreich ist, wird sich voraussichtlich bis Anfang Mai zeigen. Der Geschäftsführende Vorstand zeigt sich zuversichtlich, wie die 1. stellvertretende Vorsitzende Kerstin Grünert abschließend deutlich macht: „Mit LEADER tun wir etwas Selbstverständliches, was ganz viel Sinn macht. Als vermeintlich abgelegene Region sind wir Vorreiter und mit unserer besonderen Gemeinschaft können wir punkten.“